2018 startete ich das ACOCOON Sleep Project – ein experimentelles Schlaflabor, eine kreative Forschungsstation und bunte Spielwiese zum Thema Schlaf. Gemeinsam mit Experten und Kreativen wurden
in Events und Aktionen alte Perspektiven über den Schlaf hinterfragt und auf den Kopf gestellt, ästhetische Brücken gebaut und der Schlaf in ein neues Licht gerückt.
Let's zzzelebrate!
war das Credo. ACOCOON hat die Faszination und Begeisterung
für den Schlaf gefeiert und war ganz und gar davon überzeugt,
den Schlaf mit allen Sinnen zu genießen.
Hier findet sich eine Auswahl der Projekte.
Die ganze Seite gibt es unter:
Beatles Cover (Marie Finkl & Wolfgang Zamastil)
1. Erzähl uns doch ein bisschen von dir und deiner Arbeit.
Ich bin Designerin und habe vor 3 Jahren das Thema Schlaf für mich entdeckt. Seitdem bin ich völlig fasziniert, lese alles was ich dazu in die Finger bekomme, und erforsche den Schlaf mit
Experimenten, Aktionen und Events. Gemeinsam mit anderen entstehen spannende Projekte, die neue Perspektiven auf den Schlaf bieten und ihn in ein neues Licht rücken. Denn ich bin überzeugt: wir
müssen sein Image zum Glänzen bringen!
ACOCOON Sleep Project ist ein experimentelles Schlaflabor, eine kreative Forschungsstation und bunte Spielwiese zum Thema Schlaf. In Aktionen und Events stellen Experten und Kreative alte
Perspektiven auf den Kopf, schlagen ästhetische Brücken und rücken den Schlaf in ein neues Licht.
2. Wie würdest du dein Verhältnis zum Schlaf beschreiben?
Mein Verhältnis zum Schlaf hat sich sehr gewandelt. Von Natur aus bin ich eine Eule und abends lange aktiv. Gleichzeitig wollte ich nie ausschlafen. Denn ich dachte einerseits, das sei reine
Zeitverschwendung. Andererseits war ich so geprägt, dass “Langschläfer” auch Langweiler sind und nichts auf die Reihe kriegen. So habe ich den Schlaf gemieden, wo ich nur konnte. Das war sehr
ungesund. Dass es aber lebensgefährlich werden könnte, hätte ich nie gedacht. Tatsächlich bin ich dann eines Tages – nach wochenlangem Schlafentzug nur ganz knapp einem schlimmen Unfall
entgangen. Vor lauter Müdigkeit konnte ich die Geschwindigkeit des Taxis nicht richtig einschätzen und mein Reaktionsvermögen ging gegen Null. Als sich alles drehte und Autoreifen quietschten,
war ich plötzlich knallwach, hab an meinen kleinen Sohn gedacht und wusste, ich muss was ändern! Zuhause hab ich erstmal “Schlafberatung” gegoogelt. Aber die Ergebnisse fand ich total abtörnend.
Alles war so problembehaftet! Ich hatte schon genug Probleme mit meinem Schlafentzug. Ich wünschte mir jemanden, der mich an die Hand nimmt und sagt: Komm, wir machen eine spannende Reise – ich
zeig Dir, was der Schlaf alles Tolles kann! Heute sehe ich den Schlaf als großartiges Geschenk, schlafe viel besser als früher und will dieses Wissen und die Faszination gerne teilen.
3. Wie kamst du dazu die Schlafpraline zu entwickeln? Und wie wirkt sie?
Ich liebe Essen und ich begeistere mich schon lange für gesunde Ernährung. Da lag es nahe, diese zwei schönen Dinge – Essen und Schlafen – miteinander zu verbinden. Mein Bruder Timo ist ein
grandioser Koch und mit ihm zusammen habe ich das Schlafdinner veranstaltet. Wir kreierten gemeinsam ein 5-Gänge-Menü, das den Schlaf beflügelt. Ich mochte die Idee, den Schlaf im wahrsten Sinne
des Wortes schmackhaft zu machen. Und so ist als kleine Schwester des Schlafdinners die Schlafpraline entstanden: Ein Betthupferl für zuhause. Es geht darum, sich abends bewusst einen Moment Zeit
zu nehmen, um runter zu kommmen. Ein kleines Ritual, um den Tag friedlich zu beschließen, um dann glücklich in den Schlaf zu finden. Das Besondere der Schlafpraline ist: Man kann sie essen und
hören. Die akustischen Schlafpralinen sind kleine Audiohäppchen und bieten Inspirationen für so ein Abendritual – mit Geschichten, Phantasiereisen, Meditationen oder einfachen Übungen, die den
Körper entspannen und die Gedanken beruhigen.
4. Verrätst du uns, welche Zutaten in der Schlafpraline enthalten sind?
Die Schlafpralinen bestehen rein aus natürlichen Zutaten, denen eine schlaffördernde Wirkung zugesprochen wird. Im Wesentlichen sind es Trockenfrüchte, Nüsse und Gewürze. Datteln zum Beispiel
gelten schon seit Jahrtausenden im arabischen Raum als natürliche Schlafhilfe bei leichten Schlafstörungen. Sie enthalten, wie Nüsse, viel Magnesium und Tryptophan, was die Melatoninproduktion
unterstützt. Melatonin steckt auch in Kirschen. Die ätherischen Öle von Rose und Lavendel wirken harmonisierend, angstlösend und entspannend.
5. Zucker ist eigentlich ein Wachmacher – hat der in der Schlafpraline stattdessen verwendete Birkenzucker eine andere Wirkung?
Birkenzucker ist nicht in den Schlafpralinen. Zwischenzeitlich hatte ich damit experimentiert, um ein Betthupferl zu finden, nach dem man die Zähne nicht putzen muss. Birkenzucker wäre dafür
grundsätzlich geeignet, er wird auch als Süßungsmittel in Zahncremes verwendet. Geschmacklich hat mich der Birkenzucker aber nicht überzeugt. Und Zähneputzen musste man eh wegen der Schokolade.
Die aktuelle Schlafpraline kommt ganz ohne Zuckerzusätze aus! Aber sie enthält natürlich Fruchtzucker. Daher auf jeden Fall Zähne putzen.
6. Wurde die Schlafpraline medizinisch getestet?
Die Schlafpraline wurde nicht medizinisch getestet. Sie ist aber auch kein Arzneimittel, keine Schlafpille. Sondern das Gegenteil. Sie ist für Menschen, die sich eine natürliche Lösung wünschen.
Ein genussvolles Betthupferl. Die Schlafpraline ist eine Einladung, den Schlaf mit allen Sinnen zu genießen.
7. Erdbeeren sind laut dir “Melatoninbömbchen” – was können wir sonst tun oder essen, um besser zu schlafen?
Wir können unsere Schlafqualität positiv beeinflussen, wenn wir uns an ganz einfache Dinge halten. So sollte das Abendessen rechtzeitig und in Ruhe stattfinden – am besten als Auftakt für das
Abendritual und ohne, dass wir hinterher nochmal an den Computer oder ans Handy gehen. Denn das sind unbestritten die größten Schlafräuber. Der letzte Kaffee sollte ca. 6 Stunden her sein und
Alkohol mag dem ein oder anderen beim Einschlafen helfen, für die Schlafqualität aber ist er definitiv kontraproduktiv. Fleisch und fettiges Essen sind schwer verdaulich. Pizza, Burger & Co
sind also nichts für’s Abendessen. Ein gutes Abendessen ist leicht, bekömmlich, vitamin- und nährstoffreich – und unbedingt lecker! Es ist wichtig zu genießen. Denn Genuss bringt Entspannung und
wer entspannt ist kann gut schlafen.
8. Welche Einschlaf-Tipps hast du persönlich?
Meine besten Einschlaf-Tipps verrate ich in den akustischen Schlafpralinen. Da gibt es eigentlich nur Übungen, die richtig Spaß machen: “Schönes Kopfkino” z.B., “Auf Alphawellen Surfen” oder, was
so einfach ist wie genial: Exzessives Gähnen. Herzhaft und ausgiebig zu Gähnen ist nicht nur lustig, sondern es wirkt tatsächlich. Gähnen macht müde und vertreibt sogar negative Gedanken. Es ist
ein natürliches Schlafmittel. Rezeptfrei, nebenwirkungsfrei und kostenlos. Und du hast es immer dabei.
9. Du siehst Genuss, Spiel und Ästhetik als Schlüssel für besseren Schlaf – was kann ich mir darunter vorstellen?
Das Verrückte am Schlaf ist ja: Für die meisten Dinge, die wir haben oder erreichen wollen, müssen wir uns anstrengen. Beim Schlaf ist es genau umgekehrt: Sich Anstrengen bewirkt das Gegenteil.
Wenn ich im Bett liege, immer wieder auf die Uhr sehe und denke “ich muss jetzt endlich schlafen!”, wird mir das schwer gelingen. Es geht um Loslassen und Entspannen. Wenn du dich spielerisch
einer Sache näherst, gewinnst du an Leichtigkeit. Und Genuss ist wie Schlaf in Anspannung gar nicht möglich. Aber im Gegensatz zu Schlaf ist Genuss den Meisten leichter zugänglich. So können uns
schöne Dinge die wir genießen, dabei helfen, leichter in den Schlaf zu finden.
10. Was ist in deiner Sammlung „Sleep-Art“ noch so alles für einen an Projekten für einen guten Schlaf zu finden? Geheimtipps?
Auf meiner Seite www.sleep-project.de sind bisherige Projekte beschrieben, wie das Schlafdinner, der schwebende Kokon und natürlich die Schlafpraline. Mein persönlicher Geheimtipp ist das “Schöne
Kopfkino”. Wie oft können wir nicht schlafen, weil sich das Gedankenkarussell dreht. Mein Tipp: Werde zum Regisseur dieses Films! Wenn wir uns mit allen Sinnen auf etwas Positives konzentrieren –
eine schöne Urlaubserinnerung, oder etwas, das wir leidenschaftlich gerne tun – können wir aus dem Gedankenkarussell aussteigen. Ich selbst stelle mir gerne ein Kochrezept vor und male mir die
Farben, Gerüche und Geschmäcker ganz genau aus. Dann ziehe ich mit meiner Einkaufsliste in Gedanken los, um die Zutaten einzukaufen – in meinem Lieblingsladen, wo ich genau weiß, wo ich alles
finde. Doch bereits beim Betreten des Ladens bin ich meist schon eingeschlafen. Und ich habe noch einen heißen Tipp: Wenn du ein richtig tolles Morgenritual hast, auf das du dich schon am Abend
vorher freust, gelingt das Einschlafen auch leichter.
11. Was kann ich mir unter einem “Schlafdinner” vorstellen?
Das Schlafdinner ist ein Event, bei dem der Schlaf gefeiert wird wie eine Hochzeit oder ein Jubiläum. Es gibt ein tolles Essen mit schlaffreundlichen Zutaten und dazu schmackhaft verpacktes
Wissen über das Zusammenspiel von Essen und Schlaf.
12. „Die schönsten Schlafstörungen: Ideeninsomnie“ – dass Schlafstörungen schön sein können, habe ich davor noch nie gehört. Wie kamst du zu dieser Erkenntnis?
Ja, es gibt wundervolle Schlafstörungen, die auch mal erwähnt werden müssen! Dazu zählen u.a. die Ideeninsomnie, aber auch Vorfreudewälzen und Kuschelattacken. Das sind echte Schlafstörungen, die
doch ganz großartig sind, von denen aber keiner spricht. Auf der anderen Seite können Schlafstörungen zu einem echten Schreckgespenst werden. Es gibt Menschen, die haben Angst wenn sie abends ins
Bett gehen, dass sie nicht schlafen können – das wird leicht zur selbsterfüllenden Prophezeiung. Ich möchte diese Angst etwas entschärfen und sagen: Hey, es ist ok, wenn du mal nicht schlafen
kannst. Das geht fast allen Menschen so und dein Körper ist klug, um eine durchwachte Nacht aufzufangen.
13. Sollten wir also alle einfach eine andere Perspektive einnehmen und Schlafstörungen als zu viel Kreativität und Ideenreichtum ansehen?
Wir müssen schauen, woher die Störung kommt und wie sie sich auswirkt. Manchmal gibt es ernst zu nehmende physische oder psychische Gründe. Aber für die meisten Schlafstörungen gibt es eine ganz
einfache Lösung. Und viele sind auch hausgemacht – wie das bei mir selbst der Fall war – durch ein falsches Mindset, das mit falschen Gewohnheiten einhergeht und dann zu Schlafstörungen führt.
Ein Perspektivwechsel ist spätestens dann unbedingt empfehlenswert.
14. Kann deiner Meinung nach dann auch zu wenig Schlaf zu einer guten Work, Life & Sleep Balance führen?
Im Gegenteil. Für eine gute Work Life Sleep Balance brauchen wir unbedingt ausreichend und gesunden Schlaf – und zwar jeder individuell, ob Lerche, Eule, Lang- oder Kurzschläfer. Schlaf ist die
Superpower, von der wir uns alle etwas mehr gönnen dürfen!
Danke für das Interview!